Braucht man den Scrum Master überhaupt?

Braucht man den Scrum Master überhaupt? Oder kann man sich diesen einfach sparen? Diese Fragen kommen oft in Diskussionen auf, vor allem dann, wenn sich die Gesprächsteilnehmer nicht wirklich darüber im Klaren sind was ein Scrum Master den lieben langen Tag so macht. Dementsprechend lässt sich die Frage am besten beantworten, indem man über die Aufgaben und verschiedenen Rollen, die ein Scrum Master so inne hat, spricht. Die Tätigkeit eines Scrum Masters ist so vielfältig und kein Tag entspricht dem anderen, so dass es manchmal sehr schwer fallen kann, zu definieren was einen Scrum Master ausmacht. Wenn man sich jedoch alle Aufgaben und Handlungen eines Scrum Masters vor Augen führt kann man diese in 11 Über-begriffe aufteilen. Der Scrum Master wird im Scrum Guide als Servant Leader und Faciliator bezeichnet, darüber hinaus ist er jedoch auch Coach, Lehrer, Mentor, Mediator, Veränderungs-manager, Beseitiger von Impediments, Kommunikator, Moderator und mehr oder weniger Manager, nur nicht im klassischen Sinne.

Im folgenden gehe ich auf die einzelnen Begrifflichkeiten konkreter ein:

Ein Servant Leader hat die Bedürfnisse der Teammitglieder im Fokus und setzt alles daran die Teammitglieder zu befähigen die gesetzten Ziele zu erreichen ohne jedoch die Prinzipien und Werte der Gesellschaft aus dem Blick zu verlieren.

Ein Faciliator bringt Dinge in Bewegung und unterstützt Gruppen ihre gemeinsamen Ziele und Visionen zu planen und umzusetzen. Er hilft dem Team seine Ziele zu erreichen ohne dabei fachliche Anleitung zu geben. Er schaut, dass die Prozesse eingehalten werden und unterstützt bei Unsicherheit.

Ein Coach kann Individuen aber auch ganze Teams dahingehend trainieren Prozesse bestmöglich einzuhalten und die Zusammenarbeit im Team fördern, indem er die Teammitglieder dazu befähigt selbstständig und selbstorganisiert die besten Lösungen für auftretende Probleme zu finden.

Als Lehrer unterrichtet der Scrum Master darin wie Prozesse funktionieren und welche Wege es gibt sich an diese zu halten. Er gibt viel Input und stellt sicher, dass die Inhalte und Methoden von allen Teammitgliedern verstanden wurden.

Ein Mentor überträgt agiles Konw-How und seine Arbeitserfahrung mit agilen Methoden ins Team und steht dem Team für Fragen bei Unsicherheit zur Verfügung.

Ein Mediator sieht aufkommende Probleme und befähigt im besten Fall die Teammitglieder Lösungen autark zu finden. Zu Beginn begleitet der Mediator bei Problemen und hilft die besten Lösungen für das Team ganz objektiv zu finden.

Ein Beseitiger von Impediments, versucht Störungen oder Ereignisse, die die Erreichung des Ziels gefährden können zu beseitigen, hat aber immer im Hinterkopf, dass das Team selbstorgenisiert und autark ist und nimmt diesem nicht seine Handlungs- und Konfliktlösungskompetenz.

Als Bindeglied zwischen den Teammitgliedern fördert der Scrum Master Kommunikation im Team ohne diese zu übernehmen. Er zeigt dem Team auf, wie man sich auf Teamebene verständigen kann und auch mit Stakeholdern an der ein oder anderen Stelle kommunizieren kann.

Auch wenn der Scrum Master die einzelnen Events nicht leiten soll und bei dem ein oder anderen Event noch nicht mal teilnehmen müsste, übernimmt er gerne die Rolle des Moderators. Gerade bei der Retrospektive ist dies sehr ratsam, kann aber auch bei den anderen Events wie dem Sprint Planning, dem Daily und dem Review hilfreich sein.

Ein Manager im Sinne von Scrum und in der Rolle des Scrum Masters übernimmt hier keine klassischen Manageraufgaben. Er ist nicht weisungsbefugt und übernimmt auch keine disziplinarischen Aktivitäten, er ist vielmehr lateral unterwegs und befähigt das Team sich selbst zu organisieren, sieht aber auch die Grenzen der Selbstorganisation und hilft dabei sich hier zu verbessern. Er beseitigt Hindernisse und sieht Ressourcenverschwendung, hat einen Überblick über das Geschehen, steuert die Prozesse und achtet auf die Gesundheit des Teams, kennt ihre Stärken, fördert die Schwächen und formt die Kultur innerhalb des Scrum Teams.

Oft wird Scrum im Unternehmen neu eingeführt, der Scrum Master übernimmt hier oft die Rolle des Veränderungsmanagers und versucht innerhalb des Teams eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich eine eigene Gruppendynamik entwickelt, die positiv ist und auf Zusammenarbeit basiert. Der Scrum Master übernimmt in diesem Veränderungsprozess die oben genannten Rollen sehr stark und gibt dem Team Impulse Scrum als Framework zu akzeptieren und zu etablieren.

Rollen eines Scrum Masters

Diese Betrachtungsweise reist die Tätigkeiten und Rollen eines Scrum Masters nur ganz grob an. In meinen nächsten Posts werde ich sicherlich noch das ein oder andere Mal näher auf die Rolle des Scrum Masters und seine Aufgaben eingehen. Wie ihr hier aber schon sehr intestine erkennen könnt, hat ein Scrum Master sehr viele Aufgaben innerhalb des Teams und ohne eine Person in Team, die sich mit oben beschriebenen Rollen identifizieren kann, kann ein Team nicht optimum funktionieren. Folgen wir den Anweisungen von Jeff Sutherland und Ken Schwaber ist kein Team ohne Scrum Master vollständig und eine Entwicklung nach Scrum findet nicht statt. Da wir aber selbständig denkende Wesen sind und uns unsere Meinung selber bilden können, hoffe ich, dass ich euch in diesem Artikel näherbringen konnte, warum ein Scrum Master wesentlich zum Erfolg des Projekts beiträgt und keineswegs einfach eliminiert werden kann.

Cheers, Justina

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